In diesem Jahr haben sich Zoé Pirard und Mathéo Palm aus dem 5. Jahr und Ben Recker aus dem 6. Jahr für die zweite Runde der Chemieolympiade qualifiziert. Daniël Koppens (Abitur 2024) hat vorgeschlagen sie bei der Vorbereitung auf diese zweite Prüfung aktiv zu unterstützen. Diese zweite Runde findet am 12. März in Lüttich statt. Wir wünschen Ben, Mathéo und Zoé viel Erfolg.
Daniel hatte voriges Jahr gemeinsam mit drei anderen Preisträgern aus der Französischen und Flämischen Gemeinschaft, Belgien bei der internationalen Chemieolympiade (IChO), die im Juli in Riad (Saudi-Arabien) stattfand, vertreten.
Die Internationale Chemieolympiade (IChO) fand in Saudi-Arabien statt und ich hatte die Ehre dort Belgien gemeinsam mit drei anderen Abiturienten zu vertreten in Begleitung von drei Mentoren.
Die einzigartige Reise begann viel zu früh mitten in der Nacht am 21. Juli. Vollkommen verschlafen trafen wir uns am Flughafen Zaventem, wo wir (die Wallonen) auch zum ersten Mal die Flamen kennengelernt haben. Von dort aus ging es weiter nach Frankfurt, von wo wir nach einer äußerst spannenden fünfstündigen Erkundung des Flughafens den Flug ins ferne Riad, Saudi-Arabien, antraten.
Als wir dort den Flughafen spät am Abend verließen, wurden wir von einer freundlichen Hitze begrüßt, welche uns wundern ließ, ob wir wieder lebend nach Hause kommen würden. Ebenfalls wurden wir von unserem leicht verpeilten Guide Ammar begrüßt, welcher die belgische Mannschaft die nächsten zehn Tage mehr oder weniger erfolgreich begleiten sollte.
Nach einer ordentlichen Portion schlafloser Nacht, aufgrund der hervorragenden Qualität unserer Zimmer, ging es spannend los mit einer beeindruckenden Eröffnungszeremonie. Dort hat die Organisation nicht nur zeigen können, dass sie dort viel Geld haben, sondern hat auch die belgische Flagge leider mit der deutschen verwechselt. Das wiederrum sollte als Folge haben, dass ich der deutschen Mannschaft im Verlauf des Wettbewerbs beigetreten bin. Der Tag sollte aber noch ein weiteres Highlight bieten. Die „King Salman Science Oasis“ , ein Ort, welcher uns im Staunen gelassen hat, wenn auch ein Staunen der Verwirrung. Doch das sollte uns nicht beirren, denn der nächste Tag hatte wirklich einiges zu bieten.
Nämlich einen Krieg – Jedes Team hat ein Maskottchen, welches die Nation repräsentiert. Dieses sollte allerdings gut beschützt werden, da andere es klauen und dann für Süßigkeiten o. ä. zurücktauschen. Beim Mittagessen jedoch geschah das Undenkbare. Nachdem der belgische Strumpf (ein Schlumpf) und der deutsche Haribär ein freundliches Miteinander verbracht hatten, kam ein Franzose aus dem Hinterhalt und stahl den Bären auf brutale Art, bei welcher er leider halb geköpft wurde. Ich musste jetzt eine unvergessliche Leistung darbieten, um einen wirklichen Streit zwischen den zwei Nationen zu verhindern. Denn am Ende wollten wir alle einfach nur eine gute Zeit gemeinsam verbringen. Aber zum Schluss konnten wir uns alle wieder versöhnen und die Deutschen hatten zum Glück Material zum Flicken des Bären dabei, welcher für den Rest der IChO wieder so gut wie neu aussehen sollte.
Am 24. Juli war es dann so weit. Der Grund warum wir eigentlich offiziell da waren – Chemie. An diesem Tag fand die fünfstündige Laborprüfung statt: Sie bestand aus einer relativ spaßigen Identifikation von Lösungen mittels pH-Indikatoren und der weniger spaßigen vierfachen Titration auf einer Küchenwaage in Plastikbechern. Ein weiteres Highlight der Prüfung war die Bestimmung des Äquivalenzpunktes beim wundervoll erkennbaren farblichen Übergang von dunkelblau zu tiefviolett.
Gut ausgeruht ging es dann in die gefürchtete theoretische Prüfung, welche sogar uns, die erbarmungslosen Wallonen, unser Können hinterfragen ließ. Um die Prüfung in den Worten eines Schweizers zusammenzufassen: „Wos woa doas denn fürn Hourensohn-Exoamen?“ Aber wenn wir ehrlich sind – Unser Ziel war nie gut abzuschneiden und mein Mentor Max war doch sehr zufrieden mit meinem Ergebnis.
Letztendlich ging es nicht nur um die Chemie sondern natürlich auch um den Spaß. Am Abend trafen wir zum ersten Mal nach unserer Ankunft wieder unsere Mentoren in einem luxuriös ausgestatteten Festsaal bei der Reunion Party. Dort verbrachten wir allesamt einen wirklich sehr schönen Abend.
Am nächsten Tag gab es einen tollen Ausflug in die nationale Bibliothek, mit wirklich alten Staatsdokumenten zur Gründung des Staates sowie weiteren historisch sehr wichtigen Dokumenten. Diese durften wir leider nur kurz bestaunen und dafür umso länger Bilder der königlichen Familie.
Am letzten Tag gab es wohl „den“ Höhepunkt: Eine Führung beim „exclusiv“ Sponsor Sabic, von dem wir schon so einiges atemberaubendes gehört hatten. Hier zeigten sie uns unter genauester Beobachtung von sechs riesigen Kameras, in vier Minuten eine Fazilität gefolgt von einem unvergesslichen sechsminütigen Vortrag über die einzigartige Fähigkeit ihrer Lebensmittelverpackungen, kein Plastik ins Essen abzugeben. Ich wünschte wirklich, dass wir in Europa früher auf eine solche bahnbrechende Idee gekommen wären. Danach ging es zum ersten Mal in die Wüste. Der Ausblick in die unironisch wunderschöne Ferne wurde leider gestört von den königlichen „King Abulaziz Royal Horses“, welche einfach im Kreis herumgaloppiert sind.
Am letzten Tag fand die „Closing Ceremony“ statt, wo jeder Medaillist aufgerufen wurde. Mir haben leider so zehn Plätze bis zu einer Würdigung gefehlt und noch bitterer war es für meinen flämischen Kollegen, der letzte der Reihe ohne Würdigung. Dennoch herzlichen Glückwunsch an Casper (bester Belgier), der eine Würdigung bekommen hat und an meine deutschen und schweizer Freunde, die alle mindestens eine Würdigung bekommen haben.
Daniël Koppens